Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise spielt der Milchsektor eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Die Minderung von Treibhausgasen ist jedoch komplex in diesem Bereich. Der Viehsektor ist ein wesentlicher Verursacher von Treibhausgasemissionen und trägt erheblich zum Einfluss der Landwirtschaft auf das Klima bei. In Deutschland ist die Landwirtschaft für 8% der nationalen Treibhausgasemissionen verantwortlich, wobei 42% auf die Nutztierhaltung entfallen (BMEL, 2024). Zudem verursacht der Agrarsektor 75% der nationalen Methanemissionen, die hauptsächlich durch Verdauungsprozesse von Rindern entstehen. Niedersachsen, eine Region mit intensiver Viehhaltung, produziert 22,4 % der deutschen Milch (BZL, 2024), was die zentrale Rolle des Milchsektors im Emissionsprofil des Landes hervorhebt.
Dieses Projekt konzentriert sich auf Strategien zur Minderung von Treibhausgasen im niedersächsischen Milchsektor und zielt darauf ab, Landwirte mit Informationen und Lösungen auszustatten, um klimafreundliche Praktiken in der Region zu unterstützen.
Geeignete Klimaschutzmaßnahmen, die Landwirte sowohl bereit als auch in der Lage sind umzusetzen, werden analysiert und dann mit geeigneten Informationsstrategien an Landwirt*innen übermittelt. Das Ziel des Projektes ist es Forschungsergebnisse mit konkreten, landwirtschaftsnahen Praktiken zu verknüpfen, die gleichzeitig wirtschaftliche, ökologische und soziale Vorteile bringen. Durch eine systematische Bewertung, Mitgestaltung und Kommunikation von Klimaschutzmaßnahmen wollen wir Milchviehhalter*innen mit dem Wissen und den Werkzeugen ausstatten, die sie benötigen, um zu den Klimazielen beizutragen und gleichzeitig die Nachhaltigkeit ihrer Betriebe zu verbessern.
Das Projekt wird alle wichtigen Klimaschutzmaßnahmen auf einzelbetrieblicher Ebene umfassen. In Übereinstimmung mit den Themenschwerpunkten und laufenden Projekten von ZERN wird jedoch ein besonderer Fokus auf Minderungsoptionen im Zusammenhang mit Grünland gelegt. Die nachhaltige Bewirtschaftung von Grünland zur Minderung des Klimawandels ist für die Zukunft des niedersächsischen Agrar- und Ernährungssektors von zentraler Bedeutung und stellt direkte Verbindungen zu den Grünlandprojekten von ZERN her. Darüber hinaus sind betriebliche Managementmaßnahmen wie die Anpassung von Fütterungsstrategien, Zuchtentscheidungen und Tiergesundheitsmaßnahmen wichtige Stellschrauben zur Emissionsreduktion, wodurch dieses Projekt eine enge Verbindung zu den Tierprojekten von ZERN aufweist.
Dieses Projekt ist eine Kooperation zwischen dem Department für Agrarökonomie und ländliche Entwicklung der Universität Göttingen und dem Institut für Betriebswirtschaft am Thünen-Institut.

Projektleitung:

Doris Läpple, Georg-August Universität Göttingen

doris.laepple@uni-goettingen.de

Geplante Arbeitspakete ... folgen

Quellenangaben

BMEL (2024). Land- und Forstwirtschaft stärken – Klima schützen: Maßnahmen der Land- und Forstwirtschaft für den Klimaschutz, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, verfügbar unter: https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/klimaschuetzer-land-und-forstwirtschaft.html [last accessed 11/2024]

.

BZL (2024): Milcherzeugung und -verwendung 2023. Milcherzeugung und -verwendung nach Kreisen in Deutschland im Jahr 2023. Bundesinformationszentrum Landwirtschaft, verfügbar unter: https://www.ble.de/DE/BZL/Daten-Berichte/Milch-Milcherzeugnisse/_functions/TabelleMilcherzeugungVerwendung2023.html;jsessionid=8E07B26801955CE282F83DBB56DB4589.internet952?nn=8906974 [last accessed: 10/2024]