Die Brennnessel bietet ein enormes Potenzial als nachhaltige Proteinquelle, doch ihre industrielle Nutzung bleibt bislang unzureichend erforscht. Insbesondere die Proteingewinnung stellt eine technologische Herausforderung dar, da es keine etablierte Extraktionsverfahren gibt und aufgrund der hohen Gehalte an Polyphenolen und antinutritiven Substanzen.

Das vorliegende Forschungsprojekt entwickelt einen skalierbaren, nachhaltigen Prozess zur Proteingewinnung aus der Brennnessel. Durch die Integration moderner Trenn- und Stabilisierungstechnologien – wie der Vorbehandlung mit gepulsten elektrischen Feldern (PEF) sowie innovativer Extraktions- und Separationstechniken – soll die Ausbeute und Qualität des Brennnesselproteins optimiert werden.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der vollständigen Verwertung der Pflanze. Nebenströme wie Presskuchen, Separationsrückstände und Fasern werden in geschlossene Kreislaufsysteme integriert, um eine maximale Ressourcennutzung zu gewährleisten.

Anschluss an bestehende Forschungsarbeiten

Das Projekt baut auf bisherigen Erkenntnissen zur Proteinextraktion aus Gras aus den aktuellen Forschungsarbeiten im ZERN-Verbund, insbesondere mit dem Initialprojekt zur „Grünlandnutzung und Eiweißgewinnung aus Gras“, das vergleichbare Ziele im Bereich der Proteinextraktion verfolgt. Methoden, Anlagen und Prozessschritte aus diesen Forschungsarbeiten werden adaptiert und weiterentwickelt, um sie gezielt auf die besonderen Eigenschaften der Brennnesselpflanze anzupassen. Im Vergleich zu Gras, das auf Ackerflächen angebaut wird und mehrere Ernten pro Jahr ermöglicht, eignet sich die Brennnessel besonders für den Anbau in Hydroponik-Systemen. Diese Vielfalt eröffnet Landwirten in Niedersachsen zusätzliche Alternativen für unterschiedliche Geschäftsmodelle, da die Brennnessel nicht nur im Freiland, sondern auch in kontrollierten Indoor-Systemen effizient angebaut werden kann.

Projektleitung:

Prof. Dr. Kemal Aganovic (DIL)

K.Aganovic@dil-ev.de

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