Themenbereich Nutztierhaltung

In Niedersachsen, vor allem im Westen, spielt die Produktion von Lebensmitteln tierischen Ursprungs von jeher eine sehr große Rolle. Im Jahre 2020 hielten rund 6.200 Betriebe in Niedersachsen knapp 8,6 Mio. Schweine und rund 5.900 Betriebe hielten ca. 80 Mio. Hühner. Sowohl die Geflügel- als auch die Schweinehaltung sind wirtschaftlich sehr bedeutende Betriebszweige, die oft flächenungebunden und sehr intensiv praktiziert werden. Die gesellschaftliche Kritik an dieser Haltungsform hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Sie richtet sich generell gegen die Produktion von Lebensmitteln tierischer Herkunft in ihrer gegenwärtigen Ausprägung und gegen einzelne Aspekte der Tierhaltung, die als (Nachhaltigkeits-) Defizite eingestuft werden.

Die dabei diskutierten Missstände beim Tierschutz, den Umweltauswirkungen und der Lebensmittelsicherheit haben zu einer wachsenden gesellschaftlichen Ablehnung der gegenwärtigen Nutztierhaltung geführt. Im Zentrum der Kritik stehen die Haltungs- und Lebensbedingungen der Tiere, aber auch die Konsequenzen der Tierhaltung wie Umweltbelastungen inklusive hoher Nährstoffeinträge, Ressourcenverschwendung und übermäßige hoher Antibiotikaeinsatz, die berechtigterweise als massive Nachhaltigkeitsdefizite empfunden werden.

Auch die Arbeitsbedingungen der im Ernährungssystem tätigen Arbeitskräfte, vor allem in Schlachthöfen, sind in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus geraten. Auch wenn mögliche Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung im Abschlussbericht der Zukunftskommission Landwirtschaft (2021) diskutiert werden, stehen aktuell noch etliche Herausforderungen und vor allem Zielkonflikte der nachhaltigen Umgestaltung der Nutztierhaltung entgegen. Gerade in der Tierhaltung, wie sie, insbesondere im Westen Niedersachsens, in sehr intensiver Ausprägung zu finden ist, treten diese Konfliktfelder offen zu Tage und erschweren die Transformation hin zu einer Verbesserung der Produktions- und Konsumptionsprozesse.